Montag, 30. November 2009

Mexiko die Vierte

Puerto Vallarta:


Am 14. November war es soweit - 26!


Nach vielem Hin und Her - ich fass das ganze mal so zusammen: die Organisation einer Reise laeuft hier ein wenig anders ab als in Deutschland - fuhren wir also am Freitag vor meinem Geburtstag mit 8 Leuten an den Strand. Puerto Vallarta war unser Ziel. 300km in 5h, das ist wahrlich nicht schnell, aber auf Grund der Strassenverhaeltnisse hier ganz normal und fuer die Mexikaner auch "keine Entfernung".


Wir hatten ein schoenes Hotel direkt am Strand, so dass wir die Tage mit Relaxen am oder im Meer, Strandspaziergaengen, Jetski fahren und gutem Essen und die Naechte in den unzaehligen Bars und Clubs in Puerto Vallarta verbracht haben.


Guanajuato:

Am vergangenen Wochenende haben wir einen Ausflug nach Guanajuato gemacht, eine zwischen Guadalajara und Mexiko City gelegene koloniale Silberstadt. Hier befindet sich die drittgroesste Silbermine der Welt. Da die Mine nach wie vor in Betrieb ist, die Mina de Valenciana. Zwar war eine Besichtigung nur sehr eingeschraenkt moeglich, doch nichts desto trotz war der Besuch Guanajuatos sehr beeindruckend. Die Stadt ist durch eine Vielzahl franzoesischer und spanischer Bauten in barockem Baustiel, viele kleine verwinkelte Gassen, gemuetliche Plaetze und ein unterirdisches Tunnelsystem gepraegt. Dies verleiht der Stadt einen ganz eigenen Charme, den ich so in Mexiko bis dato noch nicht kennengelernt hatte.

Wir erreichten Guanajuato nach knapp 4h Autofahrt am spaeten Samstag Abend. Nachdem wir eine halbe Stunde vergeblich versucht hatten, auch nur in die Naehe unseres Hostels zu gelangen, nahmen wir die Hilfe eines der unzaehligen, mehr oder weniger offiziellen Touristenfuehrer an, die ueberall am Strassenrand warten. Zwar war uns ein wenig mulmig dabei, wie sich jedoch herausstellen sollte, war es ein absoluter Gluecksgriff. Er zeigte uns nicht nur unser Hostel und anschliessend ein wunderbares Restaurant, sondern gab uns am naechsten Tag auch eine fuenfstuendige Privatfuehrung durch die Stadt, die an nichts zu wuenschen uebrig liess. Ein, wenn auch nur kurzer, Besuch der Mina de Valenciana gehoerte natuerlich auch dazu.
Am Sonntag Nachmittag ging es dann weiter nach San Miguel de Allende, welches auch als das mexikanische Disneyland fuer Auslaender bekannt ist. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Freizeitpark, sondern um eine kleine, ebenfalls koloniale Stadt, die fuer ihr umfangreiches kulturelles Angebot und ihr gutes Essen beruehmt ist. Knapp 20 % der Bevoelkerung sind Auslaender, ueberwiegend Gringos, die hier ihren Zweitwohnsitz haben.

Da wir leider nicht allzu viel Zeit hatten, beschraenkten wir uns auf eine Stadttour mit einem antiken Autobus, die uns zu allen interessanten Ecken der Stadt fuehrte. Beim anschliessenden Abendessen kam dann ein wenig Heimatfeeling auf: im Restaurant "Berlin" gab's Gulasch, Wiener Schnitzel und Co. und das alles sogar in erstaunlich guter Qualitaet. Also ein Gericht gegessen, eins einpacken lassen und ab ging es, nach zwei erlebnisreichen Tagen, wieder nach "Hause", nach Guadalajara!

Freitag, 27. November 2009

Mexiko die Dritte

Tag der Toten:

Der bei uns als Allerheiligen bekannte Tag, wird hier gross gefeiert! Nicht nur findet man an vielen oeffentlichen Plaetzen auf die unterschiedlichsten Art und Weisen gestaltete Gedenkstaetten, sondern man kann auch diverse Veranstaltungen besuchen. Diese beschraenken sich keineswegs nur auf Gottesdienste, sondern es finden ebenso Konzerte, Essen, Theaterstuecke, Lesungen und vieles mehr statt. Wir entschieden uns, zu einem Theaterstueck zu gehen, das bei Vollmond auf einem Friedhof aufgefuehrt wurde. Welch beeindruckende Kulisse dies abgab, brauch ich wohl kaum zu erwaehnen.



Mezcala de la Asunción:

Ein Tagesausflug, der ganz anders ablaufen sollte, als ich mir das vorgestellt hatte. Morgens ging es ganz spontan mit ein paar Leuten nach Mezcala, einem 2 1/2 Autostunden suedlich-oestlich von Guadalajara gelegenen Dorf, dass fuer seine Vielzahl an Freizeitaktivitaeten bekannt ist. Geplant war eine Tour mit Quads in die umliegenden Berge, gefolgt von einem Besuch eines Kletterparks. Es sollte alles anders kommen, als geplant - wie so oft in Mexiko. Der Quadverleiher hatte keine Quads mehr und der Park war wegen Renovierung geschlossen. Was tun? Ausritt hiess die Antwort!
Da das letzte Mal, dass ich auf einem Pferd gesessen habe, schon gut 18 Jahre her ist, war mir zwar ein wenig mulmig bei dem Gedanken, aber ich willigte kurzerhand ein und sass eine knappe viertel Stunde spaeter schon auf einem Pferd, das als besonders ruhig gepriesen wurde. Welch ein Trugschluss, wie sich spaeter herausstellen sollte.

Stiefel oder Helm gab es nicht, ebenso wenig wie eingehende Erklaerungen: mit der Zunge schnalzen, wenn man schneller reiten moechte, und mit den Zuegeln lenken bzw. anhalten. Waoh, Reiten war ja einfach...zumindest schien es so...bis wir dann losritten.

Mein anfangs noch ruhiges Pferd gewann schnell an Temperament und war schon nach knappen 20 Minuten kaum mehr zu bremsen. Schritt - Fehlanzeige. Trab - Fehlanzeige. Der Gaul wollte galoppieren! Und dass das ziemlich weh tun, wenn man nicht weiss wie (vor allem einem Mann), das war mir ziemlich schnell klar. Nach guten 2 Stunden Ausritt taten mir aber nicht nur besagte Gegenden, sondern auch mein Hintern und meine Beine ziemlich weh. Und leider sollte ich erfahren, dass diese Schmerzen erst knapp zwei Tage spaeter ihren Hoehepunkt erreichen wuerden. Nichts desto trotz ein beeindruckendes Erlebnis, dass ich sicher wiederholen werde!


Charreada:

Als ich mit Daniel, meinem Spanischlehrer, um 20.30 Uhr (eine halbe Stunde nach dem angekuendigten Beginn) am Stadion ankam, war das Stadion noch nicht einmal geoeffnet - Mexiko halt. Also ab in die naechste Bar, dort ein Cervezita bestellt und von dem Besitzer die Geschichte Guadalajaras erzaehlen lassen. Um 22.00 Uhr oeffnete dann endlich das Stadion und die Charreada ging los. Zu meiner Verwunderung bestand das Publikum zum ueberwiegenden Teil aus jungen Leuten, die den Besuch als Vortrink-Veranstaltung nutzten. Da auch Daniel und ich noch weiter ziehen wollten, haben wir uns nicht lumpen lassen und uns an den ganz und gar nicht einem Stadion entsprechenden Preisen erfreut... ;-)


Aber von Anfang an - Charreada, was ist das eigentlich?
Charreada ist eine Veranstaltung, bei der Teams verschiedener Pferde-Schulen gegeneinander antreten. Der Wettkampf besteht dabei darin, reitend unterschiedlichste Aufgaben zu erfuellen. Diese reichen vom Dressurritt, ueber Kaelber einfangen, bis hin zu diversen Lasso-Kunststuecken. Das sich hinter der Bewertung verbergende Punktesystem, hat sich leider weder Daniel noch mir erschlossen, so dass sich der Spannungsfaktor eher in Grenzen hielt. ;-)


Nach meiner eigenen "Reiterfahrung" war ich jedoch umso mehr beeindruckt, als ich sah, wie die zwischen 15 und 20 Jahren alten Jungs mit ihren Pferden umgehen konnten. Nicht nur schienen die Pferde wie von Geisterhand auf jedes ihrer (fuer einen Leinen wie mich nicht sichtbaren) Kommandos zu reagieren, sondern die Jungs sassen auch mit einer Sicherheit im Sattel, waehrend sie mit dem Lasso Kaelber und Pferde einfingen, die wirklich faszinierend war.

Mexiko die Zweite

Es wird Winter in Mexiko. Die Temperaturen sind mittlerweile auf 15-25 Grad gefallen, so dass auch ich nun mit langer Hose zur Uni gehe. Die Mexikaner tun das schon seitdem die Temperaturen Mitte Oktober auf unter 30 Grad gefallen sind.
Heute hatten wir zudem zum ersten Mal seit fast vier Wochen mal wieder Regen. Der ganze Spuk war allerdings nach einer knappen Stunde wieder vorbei und nun scheint wieder die Sonne.

Was hab ich so in den letzten Wochen getrieben?
Ich war auf einer mexikanischen Hochzeit! Waehrend bei uns ja i.d.R. zur kirchlichen Trauung immer mehr Leute eingeladen werden, als zu den anschliessenden Feierlichkeiten, sieht das hier genau andersherum aus. Zur krichlichen Trauung kommen in Mexiko nur die engsten Angehoerigen. Zur anschliessenden Party (ja, der Begriff ist durchaus gerechtfertigt!) kommt dann hingegen das halbe Dorf! Haben bis zum Sonnenaufgang zu Mariachi-Musik getanzt und sind dann nach Hause gewankt. Ob das Brautpaar danach noch eine erlebnisreiche Hochzeitsnacht hatte...ich wage es zu bezweifeln! ;-)
Vor knapp drei Wochen dann war ich auf einer Taufe. Gleiches Spiel wie bei der Hochzeit. Essen, Trinken, Verkleiden, Tanzen...und das ganze bis in die fruehen Morgenstunden!

Auf der Taufe ist dann auch Karlheinz (die deutsche Giraffe) zu uns gestossen, die uns seitdem auf jede Party begleitet.
In der Woche drauf ging's dann zum Stierkampf. Ich kann ich genau sagen, was ich erwartet hab, aber zumindest nicht das, was ich dort erlebt hab.

Das ganze ist eine Mischung aus gesellschaftlichem Erlebnis, Adrenalinkick und schaurigem Spektakel. Die Menschen gehen "a las Torros", um sich zu treffen, lecker zu essen und zu trinken und zu amuesieren. Und waehrend auf den Tribuenen sich gesonnt und unterhalten wird, riskieren die Jungs unten im heissen Sand ihr Leben und schlachten nebenbei einen Stier ab. Wahnsinn, wie man von der Spannung mitgerissen wird und einem das Adrenalin durch die Adern schiesst. Dagegen ist Kino gar nichts!





So, gehe jetzt Essen...die naechsten Bilder gibt's naechste Woche.
Viele Gruesse ins kalte Deutschland...friert nicht zu sehr!
Arne