Freitag, 27. November 2009

Mexiko die Dritte

Tag der Toten:

Der bei uns als Allerheiligen bekannte Tag, wird hier gross gefeiert! Nicht nur findet man an vielen oeffentlichen Plaetzen auf die unterschiedlichsten Art und Weisen gestaltete Gedenkstaetten, sondern man kann auch diverse Veranstaltungen besuchen. Diese beschraenken sich keineswegs nur auf Gottesdienste, sondern es finden ebenso Konzerte, Essen, Theaterstuecke, Lesungen und vieles mehr statt. Wir entschieden uns, zu einem Theaterstueck zu gehen, das bei Vollmond auf einem Friedhof aufgefuehrt wurde. Welch beeindruckende Kulisse dies abgab, brauch ich wohl kaum zu erwaehnen.



Mezcala de la Asunción:

Ein Tagesausflug, der ganz anders ablaufen sollte, als ich mir das vorgestellt hatte. Morgens ging es ganz spontan mit ein paar Leuten nach Mezcala, einem 2 1/2 Autostunden suedlich-oestlich von Guadalajara gelegenen Dorf, dass fuer seine Vielzahl an Freizeitaktivitaeten bekannt ist. Geplant war eine Tour mit Quads in die umliegenden Berge, gefolgt von einem Besuch eines Kletterparks. Es sollte alles anders kommen, als geplant - wie so oft in Mexiko. Der Quadverleiher hatte keine Quads mehr und der Park war wegen Renovierung geschlossen. Was tun? Ausritt hiess die Antwort!
Da das letzte Mal, dass ich auf einem Pferd gesessen habe, schon gut 18 Jahre her ist, war mir zwar ein wenig mulmig bei dem Gedanken, aber ich willigte kurzerhand ein und sass eine knappe viertel Stunde spaeter schon auf einem Pferd, das als besonders ruhig gepriesen wurde. Welch ein Trugschluss, wie sich spaeter herausstellen sollte.

Stiefel oder Helm gab es nicht, ebenso wenig wie eingehende Erklaerungen: mit der Zunge schnalzen, wenn man schneller reiten moechte, und mit den Zuegeln lenken bzw. anhalten. Waoh, Reiten war ja einfach...zumindest schien es so...bis wir dann losritten.

Mein anfangs noch ruhiges Pferd gewann schnell an Temperament und war schon nach knappen 20 Minuten kaum mehr zu bremsen. Schritt - Fehlanzeige. Trab - Fehlanzeige. Der Gaul wollte galoppieren! Und dass das ziemlich weh tun, wenn man nicht weiss wie (vor allem einem Mann), das war mir ziemlich schnell klar. Nach guten 2 Stunden Ausritt taten mir aber nicht nur besagte Gegenden, sondern auch mein Hintern und meine Beine ziemlich weh. Und leider sollte ich erfahren, dass diese Schmerzen erst knapp zwei Tage spaeter ihren Hoehepunkt erreichen wuerden. Nichts desto trotz ein beeindruckendes Erlebnis, dass ich sicher wiederholen werde!


Charreada:

Als ich mit Daniel, meinem Spanischlehrer, um 20.30 Uhr (eine halbe Stunde nach dem angekuendigten Beginn) am Stadion ankam, war das Stadion noch nicht einmal geoeffnet - Mexiko halt. Also ab in die naechste Bar, dort ein Cervezita bestellt und von dem Besitzer die Geschichte Guadalajaras erzaehlen lassen. Um 22.00 Uhr oeffnete dann endlich das Stadion und die Charreada ging los. Zu meiner Verwunderung bestand das Publikum zum ueberwiegenden Teil aus jungen Leuten, die den Besuch als Vortrink-Veranstaltung nutzten. Da auch Daniel und ich noch weiter ziehen wollten, haben wir uns nicht lumpen lassen und uns an den ganz und gar nicht einem Stadion entsprechenden Preisen erfreut... ;-)


Aber von Anfang an - Charreada, was ist das eigentlich?
Charreada ist eine Veranstaltung, bei der Teams verschiedener Pferde-Schulen gegeneinander antreten. Der Wettkampf besteht dabei darin, reitend unterschiedlichste Aufgaben zu erfuellen. Diese reichen vom Dressurritt, ueber Kaelber einfangen, bis hin zu diversen Lasso-Kunststuecken. Das sich hinter der Bewertung verbergende Punktesystem, hat sich leider weder Daniel noch mir erschlossen, so dass sich der Spannungsfaktor eher in Grenzen hielt. ;-)


Nach meiner eigenen "Reiterfahrung" war ich jedoch umso mehr beeindruckt, als ich sah, wie die zwischen 15 und 20 Jahren alten Jungs mit ihren Pferden umgehen konnten. Nicht nur schienen die Pferde wie von Geisterhand auf jedes ihrer (fuer einen Leinen wie mich nicht sichtbaren) Kommandos zu reagieren, sondern die Jungs sassen auch mit einer Sicherheit im Sattel, waehrend sie mit dem Lasso Kaelber und Pferde einfingen, die wirklich faszinierend war.

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