In Trujillo hat die peruanische Entwicklungshilfe-Organisation BrucePeru ihren Hauptsitz, fuer die ich nun arbeite. Ich hatte mich im Vorfeld auf viel eingestellt, aber was ich hier erlebe, uebertrifft dies bei Weitem. Und so gibt es auch nach mittlerweile 4 Wochen immer noch Tage, an denen ich von neuen Eindruecken ueberwaeltigt werde.
So auch heute, als ich mit zwei weiteren Volunteeren nach einem gelungenen Schultag im Bus nach Hause sass. Als wir eine der vielen kleinen Muellkippen zwischen den Hauesern in den Slums passierten, traute ich meinen Augen kaum. 3 "unserer" Schulkinder, die ich noch wenige Minuten zuvor auf dem Arm gehabt und dann nach Hause verabschiedet hatte, durchwuehlten den Muell nach Verwertbarem. Eine bittere Realitaet, die verdammt schwer zu akzeptieren ist...
Fuer die Organisation arbeite ich zur Zeit in drei Projekten:
Zum einen arbeite ich in einem Microfinance-Projekt. Die Idee dabei ist Leuten durch Kleinstkredite (ca. 10-100 Euro) die Moeglichkeit zur Selbstaendigkeit und damit eine langfristige Perspektive zu geben, ihre Situation nachhaltig verbessern zu koennen.
Ich begleite einen Kreditbetreuer bei seiner taeglichen Arbeit. Wir besuchen Kreditnehmer in ihren kleinen Fabriken und Laeden in den Slums, sprechen mit ihnen ueber die aktuelle Situation ihrer Betriebe, erarbeiten gemeinsam Loesungen fuer evt. auftretende Probleme, diskutieren und arbeiten mit Leuten an ihren neuen Business-Ideen und fuehren Verhandlungen ueber neue Kreditvertraege. Eine spannende, abwechslungsreiche und auesserst bereichernde Arbeit!
Zum anderen bauen wir eine Schule in einem der Slums am Rande der Stadt. Das bedeutet mehrmals die Woche Klamotten anziehen, die man definitiv nicht mehr braucht, Sonnencreme (mind. 30) drauf, Handschuhe an und dann bei gefuehlten 50 Grad in der Sonne Steine schleppen, Zement anruehren, Holzbalken zurechtsaegen und und und...
Der Einzug ist fuer naechste Woche geplant - das wird sicher ein bewegender Moment. Doch bis dahin ist noch viiiiiieeeeeel zu tun! :-)
Das dritte Projekt, auf dem die Organisation ihren Schwerpunkt hat, beinhaltet die Arbeit in Schulen in den Slums. Die Organisation unterhaelt zur Zeit drei Schulen, in denen Kinder aus den Slums auf die Einschulung vorbereitet werden. Unsere Aufgabe als Volunteere ist es dabei, die Lehrer beim taeglichen Unterricht zu unterstuetzen. Die Kinder, welche zum Grossteil aus kaum vorstellbaren familiaeren und oekonomischen Verhaeltnissen kommen, weisen zum Teil Verhaltensannomalien auf, die von extremer Schuechternheit, ueber Konzentrationsschwaechen, bis hin zu uebersteigerter Agressivitaet reichen. Die Betreuung von knapp 20 Kids fordert einem da taeglich alles ab! Aber trotz der Anstrengung ist jeder Tag mit den Kindern erfuellend und so sitzen wir meistens zwar ziemlich fertig und muede, aber doch gluecklich im Bus nach Hause. Es ist wunderbar zu sehen, wie sich die Kinder so unglaublich schnell entwickeln. Und so haben wir es in wenigen Wochen mit viel Geduld, Liebe und gutem Zureden geschafft, aus einigen Rabauken schon ziemlich "liebe" Schulkinder zu machen.
So, genug erzaehlt, jetzt kommen die Bilder! :-)
Der komfortabelste Bus, in dem ich je gefahren bin. Den Sitz kann man zu einem richtigen Bett machen und es werden Essen und Getraenke an den Platz serviert...ein Traum!
Marinera, der peruanische Nationaltanz, hat in Trujillo seinen Ursprung und so war vorletzte Woche die ganze Stadt zum 50. Concurso Nacional de Marinera, einem riesigen Tanzfest, auf den Beinen.
Nur Taxis. Zufall?
Nein!
80% aller Autos hier sind Taxis, 19% Busse und 1% Privatwagen.
Nur Taxis. Zufall?
Nein!
80% aller Autos hier sind Taxis, 19% Busse und 1% Privatwagen.
Anahi unsere kleine Prinzessin - hat nicht nur jeden Tag eine neue Frisur, sondern lakiert sich auch gerne mal im Unterricht die Fussnaegel.
Jennifer, Briyith und Jerson wollen einfach nicht nach Hause gehen - keine Seltenheit, und so kann die Verabschiedung von allen Kindern schnell mal eine halbe Stunde dauern.
Fiesta de Canibales - letzte Wochen haben wir eine grosse Wasserschlacht fuer die Kinder organisiert. 400 Wasserbomben und aus Plastikflaschen gebastelte "Wasserpistolen", da ist keiner trocken geblieben! :-)
Sarumi beim Checkup durch eine amerikanische Doktorin, die auch fuer unsere Organisation arbeitet...
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